„Ein Hund lebt nicht von Fleisch allein“
Die Vorteile einer selbstgestalteten Ration: die Herkunft und Qualität der Zutaten, sowie die Art (z.B. die Eiweißquelle) kann vom Hundehalter frei gewählt werden. Allergien und Unverträglichkeiten finden Berücksichtigung und der Hund kann bei größeren Stücken sein Kaubedürfnis stillen .
Nachteilig ist, dass die meisten Futterrezepte nicht ausgewogen zusammengestellt sind und auf Dauer Mangelerscheinungen oder Überdosierungen einiger Nährstoffe zu befürchten sind. Auf die Gefahr, bei Rohfütterung (Barfen), Krankheitserreger aufzunehmen, wurde schon im Artikel zum Barfen hingewiesen.
Welche Zutaten gehören in eine Ration für Hunde?
Eiweißliefernde Zutaten, wie Milchprodukte, Innereien, Fleisch oder Fisch, Eier und evtl. Knochen.
Kohlenhydratreiche Zutaten, wie Kartoffeln, Nudeln oder Reis und Obst oder Gemüse
Öle und Fette, wie Lein-, Sonnenblumen-, Raps- und Lachsöl
Vitamine und Mineralstoffe, meist und am sichersten über Mischungen, die verlässlich die anderen Zutaten ergänzen.
Milch und Molkereiprodukte (Quark, Joghurt, Hüttenkäse) sind hoch verdaulich, für Hunde mit Laktose-Intoleranz, aber in größeren Mengen nicht gut geeignet. Für die Abdeckung des Kalziumbedarfes sind große Mengen erforderlich - Milch ist sehr gehaltvoll. Achtung! Übergewicht. Bis zu 10 g pro kg Körpergewicht kann pro Tag verfüttert werden.
Innereien (Lunge, Niere, Pansen, Herz) sollten nicht täglich gefüttert werden, da Blähungen auftreten können. Leber am besten wegen des hohen Vitamin A und Vitamin D Gehaltes auf maximal 1- 1,5 g pro kg Körpergewicht täglich beschränken.
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Nieren vom Schwein für selbstzubereitetes Hundefutter, bitte nicht roh verfüttern
Gedünsteter oder gebratener Fisch und Muskelfleisch haben je nach Spezies variierende Fett- und Mineralstoffgehalte. Rindfleisch ist eisen- und fetthaltiger als Huhn oder Pute. Lachs ist fettreicher als magerer Seefisch. Trotzdem deckt einmal „Fisch“ auf der Menükarte den Jodbedarf des Hundes nicht. 10 bis 30 g Fisch oder Fleisch pro kg Körpergewicht sind eine gute Orientierung in der Tagesration.
Eier sind reich an Vitamin A und D, Fettsäuren und Phosphor (sind im Eigelb enthalten).Ein erhitztes Ei für einen 10 kg schweren Hund pro Woche ist ok, Eiklar niemals unerhitzt verfüttern, weil das Avidin die Resorption von Biotin aus dem Eidotter behindert. Gemahlene Eischalen können als Kalziumergänzung zu Milch und Fleisch einer selbstzubereiteten Ration hinzugefügt werden.
Knochen lieber in kleinen Mengen, dann aber regelmäßig anbieten (Nicht mehr als 2 – 4 g pro kg Körpergewicht und Tag, da eine Kalziumüberversorgung die Resorption von Kupfer, Eisen und Zink hemmt und Kotabsatzbeschwerden wahrscheinlich sind). Auch Hunde, die stark schlingen, sollten lieber keine Knochen bekommen. Knochen nicht lange kochen, weil sie sonst splittern, aber auch nicht roh verfüttern (Infektionsgefahr). Experten empfehlen, die Knochen 10 Minuten mit kochendem Wasser zu überbrühen.
Kohlenhydrate, also Reis, Nudeln oder Kartoffeln nicht „ al dente“ anbieten, denn dann ist die Stärke-Verdauung für den Hund stark eingeschränkt, weil Hunde keine Amylase (Kohlenhydratspaltendes Enzym) im Speichel haben, die zu einer Vorverdauung führt, wie bei uns Menschen. Lange genug kochen und 5 bis 20 g pro Kg Körpergewicht täglich anbieten. Rohes Getreide wird unverdaut wieder ausgeschieden.
Schmackhaftigkeit und Verdaulichkeit von Gemüse werden durch Erhitzen deutlich verbessert. Hülsenfrüchte oder Kohl werden erhitzt deutlich besser vertragen. Möhren, Fenchel, Gurke können püriert oder geraspelt werden. Bei Obst werden Äpfel, Birnen und Bananen sehr gern gefressen.
Öle im Futter häufig variieren und erst untermischen, wenn die gekochten Zutaten abgekühlt sind, damit die essentiellen Fettsäuren nicht zerstört werden. Viel lebensnotwendiges Vitamin E ist in Weizenkeim und Sonnenblumenöl, während Lachsöl Omega 3 Fettsäuren enthält. Fett ist ein prima Energielieferant, daher nicht mehr als 1 g pro kg Körpergewicht pro Tag verwenden.
Achtung: auch bei vielen verschiedenen Zutaten kann man „das Beutetier“, ohne Mineralstoffe und Vitamine zu ergänzen, nicht ausgewogen simulieren.
Hinweis: viele Tipps konnten wir dankenswerterweise dem Artikel: Selbst zubereitete Rationen von Natalie Dillitzer und Stefanie Gronau, im Sonderheft Diätetik, der team.konkret, S 1/2014 entnehmen.
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